Open Data in Bremen

Kürzlich erhielt ich eine Anfrage, wie ich die Rolle Bremens in Bezug auf die Veröffentlichung von Open Data auf dem Portal govdata.de einschätze. Der Artikel erschien mittlerweile im Weser Kurier (Print-Ausgabe vom Samstag, 18.05.2013). Hier meine Antwort:

Bremen ist im Bereich der Offenen Daten tatsächlich einer der Vorreiter, denn von den 3112 Datensätzen tragen immerhin 822 das Label "Bremen". Das sind 26,4%!

Die von der Initiative "not-your-govdata.de" [1] angemahnten Probleme, etwa die Nicht-Einhaltung der Standards für Offenes Wissen [2] sind noch lange nicht behoben und führen im Besten Fall zu Rechtsunsicherheit, wenn nicht gleich zur Nicht-Verwendung der Daten.

Mit öffentlichen Mitteln erstellte Daten müssen den Menschen unter Prinzipien der freien Verwendbarkeit zur Verfügung gestellt werden. Dies ist für die Piratenpartei die unmittelbare Konsequenz aus der Forderung nach Transparenz und Teilhabe in unserem Grundsatzprogramm [3].

Im einzelnen lässt sich zu den Bremer Datensätzen sagen, dass leider 3 Datensätze nur unter der Lizenz "Creative Commons-Keine Bearbeitung 3.0" freigegeben wurden. Diese sind für die Weiterverwendung in Apps oder anderen Kontexten praktisch nicht zu verwenden - die Konvertierung von einem Datenformat ins andere könnte schon eine Bearbeitung darstellen, das Löschen einer für die Anwendung unwichtigen Spalte aus einer Datenbank täte dies definitiv.

494 der 822 Datensätze (Suchbegriff "bremen") wurden mit der Lizenz "Datenlizenz Deutschland Namensnennung" versehen. Es wird zurecht kritisiert [4], dass diese bislang nicht gerichtlich geprüfte Lizenz eine Rechtsunsicherheit für die Benutzer der Datensätze bedeutet.

Gerade mit dem Bund verglichen steht Bremen gut da. Denn obwohl das Projekt "govdata.de" ein Projekt des BMI ist, geben nur wenige Bundesbehörden (Statistisches Bundesamt, BMF, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie…) Daten bei govdata.de frei. Eine kurze Suche nach "bund" fördert 581 Treffer (18,7%) zutage.

[1] <http://not-your-govdata.de/> (ein Zusammenschluss verschiedener Aktiver rund um die Open Knowledge Foundation und andere befreundete Organisationen)
[2] <http://opendefinition.org/okd/deutsch/>
[3] <http://wiki.piratenpartei.de/Programm>
[4] <http://not-your-govdata.de/> (Lizenzen: siehe Abschnitt "Das vorgeschlagene Lizenzmodell ist eine Insellösung!")

Zum Portal govdata.de veröffentlichte die Piratenpartei Deutschland bereits am 20.02.2013 eine Pressemitteilung. Die Beauftragte für Open Data und Open Government, Anke Domscheit-Berg, veröffentlichte außerdem einen Gastbeitrag im Blog auf piratenpartei.de: Das nationale Datenportal Deutschlands – Ein Gastbeitrag von Anke Domscheit-Berg.

(Cross-Post mit Piratenpartei Bremen)

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